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Humorvolle Annäherung an das Thema Demenz
Dem Theater gelang der schwierige Spagat, sich ernsthaft mit der Krankheit Demenz auseinanderzusetzen und dabei stets Humor mit einfließen zu lassen. Nachdem der Mann aus dem Volk (Hans Liehner) in Stammtischmanier den Sinn eines Welt-Alzheimertags in Frage stellte und meinte, dann könne man auch gleich einen Welt-Eingewachsene-Fußnägel-Tag einrichten, trugen ihn die Schauspielerinnen hinaus und eroberten die Bühne. Sie schlüpften in die Rolle der Tochter, Enkelin, Freundin, Ehefrau und Krankenschwester und beschrieben aus dieser unmittelbaren menschlichen Nähe die Entwicklung und Auswirkung der Demenz. Emotional, eindringlich und genau schilderten sie ihre Erlebnisse und Gefühle, so dass man als Zuschauer den Eindruck bekam, es sei ein Stück ihrer eigenen Geschichte. „Meine Oma machte plötzlich Sachen, die ich mich nie trauen würde“, erzählte die Enkelin (Sarah Leicht) über ihre demente Hippie-Oma und sang für sie den berühmten Janis-Joplin-Song „Mercedes Benz“. Elisabeth (Bruni Liehner) blickte auf die gemeinsame Zeit mit ihrer Freundin zurück, die jedes Jahr Reisen für sie beide organisierte. Doch nun sei „die Agnes nicht mehr die Alte“, habe deren Ehemann angekündigt und sie selbst festgestellt. Die neue Agnes fand sich nicht mehr zurecht und wurde immer stiller. „Früher war mein Mann eine große Herausforderung, aber das jetzt ist die größte“, erzählte die Ehefrau (Inge Brosch) über ihren dementen Mann. „Wir haben uns beide verloren“, schildert sie ihr Zusammenleben mit dem Menschen, dem seine Erinnerung entglitt. Erinnerung ist Leben, sie ist die Summe des Lebens. In welches Wechselbad der Gefühle die Angehörigen eintauchen, wenn die Erinnerung des so nahen Menschen schwindet, zeigte die Theatergruppe anschaulich. „Uns traten die Tränen in die Augen, manchmal vom Lachen, manchmal aus tiefer Betroffenheit“, erklärte eine Zuschauerin in der viertelstündigen Gesprächsrunde im Anschluss an die Aufführung. Der überwältigende Applaus am Ende der Vorstellung bewies, dass die Theaterleute mit ihrem Stück genau den richtigen Nerv trafen.
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